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Hugenotten
Von Stadtwiki
Unter Hugenotten wird die protestantische Glaubensbewegung im vorrevolutionären Frankreich des 16. Jahrhunderts verstanden. Ihr Glaube war stark von der Lehre Johannes Calvins beeinflusst.
Der König und der katholischen Klerus behinderten und unterdrückten die Hugenotten ab 1530 sehr stark in ihrer Religionsausübung. In der Folge bis 1589 wurden mehrere Kirchen und Klöster zerstört. Bis zum absoluten Höhepunkt unter Ludwig XIV. (ab 1685) nahm die Verfolgung und Unterdrückung laufen zu. Nach dem Edikt von Fontainebleau 1685 waren Hunderttausende (etwa 250 000) der Hugenotten gezwungen, Frankreich zu verlassen.
Die Waldenser schlossen sich 1532 der Reformation an und gründeten 1560 eine reformierte Kirche in den Cottischen Alpen. Somit wurden die Waldenser auch zu Hugenotten.
Die Verfolgung hatte erst nach dem Inkrafttreten der französischen Verfassung 1791 ein ende. Danach setzte sich in Frankreich die Bezeichnung Protestanten durch. Als Hugenotten werden nur die calvinistischen Gläubigen zur Zeit ihrer Verfolgung in Frankreich bezeichnet.
Als Rechtsgrundlage der Ansiedlung in Deutschland werden verschiedene Edikte, Privilegien, Konzessionen oder Kapitulationen angesehen, die von 1554 bis 1732 von verschiedenen Herrschenden veröffentlicht wurden. Das bekannteste Aufnahmeedikt von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg vom 29. Oktober 1685, ist das Edikt von Potsdam.
In der deutschen Bevölkerung war die Ansiedlung der Hugenotten, wegen der ungeliebte wirtschaftlichen Konkurrenz, nicht gerne gesehen.
1890 wurde die Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e.V. unter dem Namen Deutscher Hugenotten-Verein gegründet.
Die bekannte Ballade "Die Füße im Feuer" von Conrad Ferdinand Meyer nimmt Bezug auf die grausamen Methoden, mit denen die Hugenotten von Vertretern der französischen Krone gefoltert wurden.
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Französisch-reformierte Glaubensflüchtlinge in Deutschland
Etwa 44.000 Hugenotten kamen nach Deutschland. Nicht alle französischen Flüchtlinge dieser Zeit waren Hugenotten. Der größte Teil siedelte in Norddeutschland. Die Verteilung gestaltete sich circa Folgendermaßen:
- Brandenburg-Preußen, 18.000 (jeder fünfte Berliner um 1700 war ein Hugenotte)
- Hessen-Kassel, 3.800
- Rhein-Main-Gebiet, 2.500
- Kurpfalz mit Zweibrücken, 3.400
- Franken, 3.200
- Württemberg, 2.400
- Hansestädte, 1.500
- Niedersachsen, 1.500
- Baden-Durlach, 500
- Kursachsen, 250
Hugenotten in Pforzheim und in der Umgebung
Eine Gruppe Hugenotten siedelte sich in Pforzheim und der Umgebung an und gründete in Pforzheim die erste reformierte Kirchengemeinde. Die als Waldenserorte bekannten Dörfer, Pinache, Serres, Großvillars, Kleinvillars, Corres, Neuhengstett und Perouse werden auch als Hugenottensiedlungen angesehen.
Literatur
- Die Ortssippenbücher der badischen Kolonien (Hugenotten und Wallonen) 1699 - 1809/27 : Friedrichstal, Welschneureut, Augustistadt-Gochsheim, Auerbach, Pforzheim. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2002. ISBN 3-923107-16-1
- Gerhard Brändle: Die Privilegien der reformierten Gemeinde in Pforzheim vom 16. Juli 1700: Original und Übertragung des Freiheitsbriefes für hugenottische Glaubensflüchtlinge; Vorgeschichte, Bedeutung und Wirkung der Privilegien; 300 Jahre Waldenser und Hugenotten in Pforzheim. Pforzheim : Arbeitskreis des Evang. Bezirkskirchenrates Pforzheim-Stadt, 2000.
- Gerhard Brändle: 300 Jahre Waldenser und Hugenotten in Pforzheim: Fremde werden Einheimische (Arbeitskreis des Evangelischen Bezirkskirchenrats Pforzheim-Stadt " 300 Jahre Waldenser und Hugenotten in Pforzheim"). Pforzheim: Arbeitskreis des Evang. Bezirkskirchenrats Pforzheim, 1999.