Zur Anmeldung als Teilnehmer bitte E-Mail mit Nennung des gewünschten Benutzernamens an: pfenz@mail.de

Museum auf dem Schafhof/Erdgeschoss

Von Stadtwiki

Wechseln zu: Navigation, Suche

Museum auf dem Schafhof / Erdgeschoss

Die Halle im Erdgeschoss ist insbesondere dem Handwerk, der Landwirtschaft aber auch dem Einzelhandel der vergangenen 200 Jahre gewidmet. Im Zugang zur Halle ist ein Kolonialwarenladen aus den 1930ger Jahren aufgebaut. Durch einen begehbaren Glasboden ist ein Weinkeller zu sehen. An der Rückwand sind die Wagnerei und Geräte der Landwirtschaft and der Winzerei aufgestellt. Zentral im Raum ist die funktionsfähige Schmiede die bei besonderen Anlässen in Betrieb genommen wird. Neben Werkzeugen und Maschinen sind auch Erzeugnisse des Schmiedehandwerks zu sehen. Hinter der Schmiede kann eine Schuhmacherwerkstatt besichtigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Schmiede

In der Schmiede werden Werkstatt, Werkzeuge, Maschinen und Erzeugnisse des Schmiedehandwerks gezeigt. Die noch heute funktionsfähige Schmiede-Esse ist ein Nachbau von Dieter Ziegerlbauer mit Originalgegenständen. Die Werkzeuge an der Wand stammen aus der Klosterschmiede, dem Gebäude neben dem Maulbronner Rathaus, und können auf etwa 1880 datiert werden [1]. Der große, noch verwendete Amboss stammt von ca.1900 [2] der kleinere Amboss [3] kann auf das 16 Jahrhundert datiert werden. An Maschinen ist eine Ständerbohrmaschine [4], ein Transmissionsantrieb und eine Reifen Rund Maschine zur Herstellung von Fassreifen [5] zu sehen. Die Transmission wurde bis 1963 auf dem Elfinger Hof von der Familie Haas eingesetzt. Ein Elektromotor diente zuletzt als Antrieb um eine Obstmühle beziehungsweise Angerschen(Rüben)-Mühle in Schwung zu setzen [6]. In einer Vitrine sind Schmiedewaren vom 17.-19.Jahrhundert ausgestellt: Schlüssel [7],Wetterhähne, Schlösser, Glocken, Fußfessel, Pfannenknecht, Breitbeil für Abflußgräben und Wirtshausausleger aus dem Jahr 1900 von A. Waldbüßer. Der Konstruktionsplan des Meisterstücks von Hermann Schempf aus dem Jahr 1963 runden das Ensemble ab.


Schuhmacherwerkstatt

Die Schusterwerkstatt entspricht in ihrer Ausstattung der Zeit um 1910/20. Jedoch waren Schustereien in dieser Form noch bis in 1950/60ger auch in Maulbronn zu finden. So das Geschäft von Schuhmacher Walz in der Stuttgarter Strasse 6 und Schuhmacher Kern im Silahopp 1/1. Die Ausstellungsstücke sind von unterschiedlicher Herkunft und Spenden aus der Region. Die Grundausstattung stammt wohl von Frieder Braun aus Knittlingen [8].

Wagnerei

Kolonialwarenladen

Der Laden im Erdgeschoss erinnert an den Gemischtwarenladen von Karl Vogt in der Maulbronner Vorstadt, Stuttgarter Straße/Ecke Danziger Straße.

Das gesamte Ensemble repräsentiert einen Laden der 1900 - 1930ger Jahre. Die Ladentheke, um 1900 gefertigt, stammt aus einer Bäckerei aus Oberriexingen, während die Regalfront mit Schubladen aus Eberdingen kommt und um 1930 geschreinert wurde. Die Ladenkasse von 1930 stand ursprünglich in Oberriexingen. Die Waage von Buchhändler Kern kann auf ca.1910 datiert werden. Der Papierabroller aus den 1920ger Jahren stammt von der ehemaligen Bäckerei Michel (heute Verkaufsstelle Bäckerei Reinhardt) in der Stuttgarter Strasse. Die Auslagen und Waren im Laden sind weitestgehend unbekannter Herkunft und stammen aus der Zeit von 1900 bis 1960. [9]

Unsere Theatergruppe hat 2020 eine Einkaufs-Szene im Laden aufgenommen.

GHV Kaufladen.png


Mit folgendem Link gelangen Sie auf VIMEO um sich das Video anzusehen. Verwenden Sie anschließend den "zurück"-Button um wieder hier her zu gelangen.



Winzerei

Der Weinbau hat in Maulbronn eine lange Tradition.

Die Ausstellung zeigt unterschiedliche Werkzeuge und Gerätschäften der Winzerei wie sie Anfang des 20.Jahrhunderts bis in die 1960ger Jahre verwendet wurden. Die Gegenstände stammen überwiegend von der Familie Haas vom Elfingerhof:[10] Weidenschlitzer oder Haben Das Werkzeug diente zum Bearbeiten von Weidenruten. Dünne Weidenruten wurden zum Binden der Rebstöcke verwendet. Butte Die Butte dient bei der Weinlese von Hand zum Transport der Trauben aus dem Weinberg. Auf einen Buttenträger kamen etwa 8 Traubenleser. Hohl-Maße Der frisch gekelterte Traubenmost oder auch der fertig ausgebaute Wein wurde vielfach direkt aus dem Bottich oder Fass an Privatpersonen oder auch Gastwirtschaften weiterverkauft. Das regional gebräuchliche Maß war 1 Eich=150 Liter. 2 Eich ergaben 1 Eimer. Es wurden aber auch kleinere Maße wie das ausgestellte 15 Liter Gefäß verwendet. Presse Die ausgestellte Traubenpresse stammt von der Firma Amos aus Heilbronn, Hersteller von Landmaschinen und Weinbaugeräten. Die 1860 gegründete Firma zählt noch heute zu den führenden Herstellern von Anlagen für die Weinherstellung. Das Entfernen der Maische aus der Presse gestaltete sich oft schwierig und mühsam, musste das Pressgut doch erst aufgelockert werden.

Schäferei – Schafschere

Am Treppenaufgang vom Erdgeschoss zum Obergeschoss im Museum auf dem Schafhof finden sich Exponate zum Thema Schäferei. In der linken Ecke befindet sich ein Schäferumhang mit daran angelehnter Schäferschippe. Über der Fotografie eines Schäfers mit seiner Herde hängt die historische Schafschere.


Schafschere im Museum auf dem Schafhof


Die Schafschere ist eine Bügelschere und ein altes Handwerkzeug aus dem bäuerlichen Alltag. Sie dient zur Schur der Schafe und besteht aus einem U-förmigen Stück Metall, dessen Schenkel zu Klingen geschmiedet sind. Sie schneidet, indem die beiden Klingenarme mit einer Hand zum Schneiden zusammengedrückt werden und sich für den nächsten Schnitt durch Entspannen der Handmuskulatur wieder selbst öffnen. So ist die Schere erneut schnittbereit. [11]


In der Regel kam die Schafschere zweimal im Jahr zum Einsatz. Der ersten Schur im April folgte je nach Rasse eine zweite im September. Während das Schaf während der Schur des Rückens zumeist auf allen Vieren stand, legten die Schafscherer das Tier zum Scheren der Bauchpartie auf einen ‚Scherbock‘ genannten Tisch. Damit das Tier still hielt, wurden dessen Vorder- und Hinterläufe entweder festgehalten oder mit Stricken zusammengebunden. Häufig waren es Frauen, die – auf dem Boden sitzend und das Schaf vor ihnen liegend – diese körperlich anstrengende Tätigkeit verrichteten. Wichtig war, das Tier nicht zu verletzen und die Wolle möglichst als zusammenhängendes Stück, dem Vlies, zu scheren. [12]


Schafschur im Mittelalter


Schere im Wandel der Zeit

Seit dem Mittelalter ist der Gebrauch der Schafschere belegt. So zeigt das das Stundenbuch des Herzogs von Berry von 1410 für den Monat Juli im Vordergrund einen Mannes und eine Frau bei der Schafschur. Unschwer ist bei genauem Hinsehen die Schafschere zu erkennen. [13]


An dieser Methode der Schafschur sollte sich bis ins 20.Jahrhundert nichts ändern. Mit der Erfindung der elektrischen Schermaschine gegen Ende der 1940er Jahre übernahmen dann hauptsächlich Männer das Schafe scheren. Im Gegensatz zur Schur mit der manuellen Schere gelingt die Schur mit der Maschine deutlich schneller. So brauchen erfahrene Schafscherer nur wenige Minuten, bis ein Schaf komplett geschoren ist. Zudem verbleibt weniger Wolle am Schaf. [14] Die Schafschere wird bis heute in nahezu identischer Bauart produziert. Die Schere kann man im Angebot von Schäfereibedarfs-Händlern finden, aber auch im gehobenen Gartenbedarf wird die „Schafschere Kohlenstoffstahl“ für den Rasenkanten- und den Formschnitt empfohlen.

Ispringer Wappen

Schere als Wappenfigur

Die Schafschere hat in vielen Wappen als gemeine Figur in die Heraldik Einzug gehalten. So zeigt das Wappen von Ispringen auf einem roten Schild eine goldene (gelbe) Schafschere. Das Wappen - in den badischen Farben tingiert - wurde von der Gemeinde im Jahre 1902 auf Vorschlag des Generallandesarchivs angenommen. Die Schafschere ist das in Siegeln des 14. Jahrhunderts überlieferte Wappenbild der vom 13. bis 14. Jahrhundert bezeugten Herren von Neidlingen und wurde deshalb für das Gemeindewappen herangezogen, weil Ispringen ein von Neidlingen her besiedelter hochmittelalterlicher Ausbauort ist. [15]

Schafschere im Museum - Treppenabsatz EG-OG

Die Schafschere und der GHV Maulbronn

Die Schafschere ist das Logo des Geschichts- und Heimatvereins Maulbronn und ist sowohl auf Briefbogen und Veröffentlichungen als auch im Ausleger (Wirthausschild) am Museum und als Skulptur gegenüber dem Museum zu finden.


Einzelnachweise

  1. nach Dieter Ziegelbauer - Januar 2019
  2. Spende Hatto Zeidler
  3. Spende Klaus Krüger
  4. Spende Hatto Zeidler
  5. Leihgabe H.Pfitzenmeier
  6. nach Kurt Haas - Juli 2019
  7. Spende Klaus Krüger
  8. nach Kurt Haas Juli 2019
  9. nach Dieter Ziegelbauer - Januar 2019
  10. nach Kurt Haas - Juli 2019
  11. https://de.wikipedia.org/wiki/Schafschere
  12. Birgit Lohrbacher in: https://www.stallbedarf24.de/ratgeber/die-schafschur-im-wandel-der-zeit/#
  13. https://de.wikipedia.org/wiki/Très_Riches_Heures#Juli
  14. Birgit Lohrbacher w.o.
  15. https://www.leo-bw.de/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/7026/ort



Zurueck-Btn.jpg

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Themenportale
Unterstützt von
Werkzeuge