Zur Anmeldung als Teilnehmer bitte E-Mail mit Nennung des gewünschten Benutzernamens an: pfenz@mail.de

Schäferlauf (Wildberg)

Von Stadtwiki

Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Schäferlauf in Wildberg findet seit 1723 alle zwei Jahre, am dritten Wochenende im Juli, statt. Es ist das älteste historische Brauchtumsfest im Nordschwarzwald.

Inhaltsverzeichnis

Programm

Seit den 1920er Jahren wird beim Wildberger Schäferlauf regelmäßig Theater gespielt. Zuerst waren es beliebig ausgewählte Stücke. Seit 1954 kommt nur noch der "Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler" auf die Bühne. Geschrieben hat das Stück der Wildberger Ehrenbürger Eugen Memminger. Das Festspiel bewahrt eine heimatliche Sage und Überlieferung aus der Zeit des Mittelalters.

Die Geschichte vom Wildberger Klosterschäfer, der sich selbst treu geblieben ist und vom entwurzelten Geiger, der zu des Teufels Puppenspieler wird und schließlich selbst in den Fäden des teuflischen Spiels hängen bleibt, beleuchtet die Abgründe des menschlichen Herzens. Das Gute und das Schlechte liegen ja dort nahe beieinander. Das Festspiel von Eugen Memminger mit seinen zahlreichen Gestalten und Erinnerungen an die heimatliche Sage und Überlieferung, hat nicht nur äußerlich eine enge Bindung zur Heimat, sondern mit seiner Fragestellung nach dem Sinn des Lebens wird es zum Spiegel des großen Welttheaters auf dem Schauplatz der Heimat. Albrecht Dürers Stich "Ritter, Tod und Teufel" im alten Wildberger Gasthaus Bären ist Zeugnis dafür: Unentwegt – trotz Tod und Teufel – zieht der aufrechte Mensch seines Weges.

Am frühen Samstagmorgen zeigen Schäferinnen und Schäfer beim Leistungshüten des Landesschafzuchtverbandes Baden-Württemberg das bewundernswerte Zusammenspiel "Mensch – Hunde – Schafe".

Der Sonntag beginnt um 6 Uhr, wenn die Stadtkapelle mit dem Weckruf durch Wildberg zieht. Ab 8.30 Uhr folgen verschiedene Musik- und Tanzdarbietungen vor dem Rathaus. Ab 12.30 Uhr zieht dann ein großer, farbenprächtiger Festzug mit bunten Trachten, Reitern und festlich geschmückten Fuhrwerken durch die Stadt zum Festgelände an der Nagold beim Kloster Maria Reuthin.

Alle fiebern dann dem großen Ereignis entgegen, wenn sich die jungen Schäferinnen und Schäfer im barfußlaufen messen. Für die flinken Läuferinnen und Läufer geht es im Wettlauf um die Ehre, Schäferkönigin oder -könig zu werden. Der Preis ist seit jeher ein Hammel und ein Schaf. Nach der Krönung des Siegerpaares führt die Trachtengruppe Wildberg zu Ehren des Paares einen Reigen auf.

Am Montagnachmittag zeigen Kindergärten, Schulen und Vereine ein buntes Programm. Am Abend gibt es ein großes Brillant-Feuerwerk mit Beleuchtung der Stadtkulisse.

Ein traditioneller Bauern- und Handwerkermarkt sowie am Montag ein Krämermarkt in der Klosteranlage sowie jeden Tag Musik und Unterhaltung im Festzelt runden das Schäferlauf-Programm ab.

Anfänge des Schäferlaufs

Mit dem Erlass einer Schäferzunftordnung durch Herzog Eberhard III. von Württemberg im Jahre 1651 wurde ein alljährliches Zunfttreffen in Markgröningen (damals noch Grüningen) angeordnet. Aufgaben und Ablauf des Treffens waren genau geregelt. Und es stand mitnichten im Mittelpunkt, das Volk zu amüsieren. Es wurden Rechts- und Ordnungsangelegenheiten der Schäferzunft verhandelt und es herrschte Anwesenheitspflicht.

Da die im ganzen Land lebenden Schäfer aber Probleme hatten, sich auf diesem jährlich stattfindenden Zunfttreffen einzufinden, ließ Herzog Eberhard Ludwig die Hauptlade 1723 aufteilen und Nebenladen in Heidenheim, Bad Urach sowie Wildberg einrichten. Im Vordergrund standen klar wirtschaftliche und vor allem berufsständische Überlegungen.

Markgröningen blieb das wichtige Zentrum, doch die drei Nebenladen wurden eingeführt, um Reiseaufwand und Risiken zu verringern. Am Zunfttag der Schäfer waltete auch das Schäfergericht seines Amtes. Zu dessen wichtigen Aufgaben gehörte das Erteilen der Gesellen- und Meisterbriefe. Diese wiederum konnte nur erlangen, wer den Vorschriften der "Schäferey-Oberinspektion", die in Stuttgart saß, Rechnung trug. Die dreijährige Lehrzeit bei einem Meisterschäfer musste "ehrlich und redlich erstanden" sein.

Der als Schäferknecht bezeichnete Schäfergeselle hatte dann drei Jahre als solcher zu dienen, bevor er mit dem Meisterbrief versehen werden konnte. Das Schäfergericht zog auch die sogenannten Leggelder ein. Wer Schafe halten wollte, musste diese Abgaben aufbringen und hatte demnach eine Art Gewerbesteuer zu entrichten. Strenge Regeln verboten die Beschäftigung von Hirten ohne abgeschlossene Ausbildung. Die wiederum hätten geringere Kosten verursacht und war offenbar nie ganz auszuschließen.

Die Berufsangehörigen mussten am Schäfertag teilnehmen, doch es gab wohl auch Mittel und Wege, sich dieser Verpflichtung zu entziehen. Was lag also näher, als einen Laufwettbewerb zu veranstalten, der in fröhliches Festgeschehen eingebettet wurde. Man hatte erkannt, dass am Ziel langer Fußmärsche eine ganz besondere Abwechslung stehen musste, um das notwendige Interesse nachdrücklich zu beleben.

Schäferlauf in neuerer Zeit

Es wird berichtet, dass sich der Charakter des Festes nach Auflösung der Schäferzünfte im Jahr 1828 verändert hat. Ab diesem Zeitpunkt übernahm die Stadt Wildberg die Ausrichtung. Die Repräsentanten der Stadt und zahlreiche Vereine, Trachten- und Folkloregruppen waren im Festzug vertreten. Der Wildberger Schäferlauf wurde zu einem Volksfest mit bester Unterhaltung. Seine wesentlichen Elemente blieben aber immer erhalten.

Nach dem Ersten Weltkrieg fand das Fest jeweils in den geraden Jahren statt, während zuvor die ungeraden maßgebend waren. Man darf davon ausgehen, dass, von Kriegszeiten abgesehen, die Festtradition sorgsam und ohne Unterbrechung gepflegt wurde.

Der erste Schäferlauf nach dem Zweiten Weltkrieg war mit einem Heimattag verbunden. Man ließ sich von einem Volksfest gefangen nehmen, das 1950, knappe fünf Jahre nach Kriegsende, durch Mut und Optimismus getragen wurde.

Veranstaltungsort

Schäferlaufplatz und Festwiese
Klosterhof
72218 Wildberg

Veranstalter

Stadt Wildberg
Marktstraße 2
72218 Wildberg
Telefon: (0 70 54) 2 01-1 25

Weblink

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Themenportale
Unterstützt von
Werkzeuge