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Wilhelm Künzler

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Wilhelm Künzler (* 13. März 1906 in Remchingen-Singen; † 26. Dezember 1994 in Remchingen-Singen) war Gewerkschafter, Kommunist und Gegner der Nazi-Diktatur.

Inhaltsverzeichnis

Weimarer Zeit

Wilhelm Künzler wird als Former-Lehrling Gewerkschaftsmitglied und tritt 1926 der kommunistischen Partei bei, die sein Vater in Singen mitbegründet hatte. 1929/30 wird er arbeitslos und muss, um „Krisenunterstützung“ zu erhalten, Notstandsarbeiten ohne Lohn ausführen: "Zwangsarbeit für eine karge Wohlfahrtsunterstützung", [1] so schreibt Wilhelm Künzler in seiner Autobiografie. 1930 heiratete er Anna Maile. Der Ehe entstammte ein Kind. Im Sommer 1932 warnt die KPD zusammen mit der Sozialistischen Arbeiterpartei in Pforzheim vor der Machtergreifung der NSDAP und vor einem drohenden Eroberungskrieg – vergeblich: „Autobahnen werden gebaut für den kommenden Krieg. Für Hungerlöhne müssen Zehntausende ausgemergelter Arbeiter Hacke und Schaufel bewegen. Der Staat braucht das Geld für den Bau von Kanonen und Flugzeugen. Hitler redet von Frieden und rüstet zum Krieg.“[2]

Im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur

Der Machtantritt der NS-Diktatur zwingt Wilhelm Künzler in die Illegalität, seine Partei schickt ihn ins Exil nach Prag. Im Oktober 1934 kehrt er illegal über Berlin nach Halle zurück nach Hitlerdeutschland, druckt dort Schriften gegen die Nazi-Diktatur und versorgt das Ausland mit Nachrichten aus dem „Reich“ und dessen beginnende Kriegsvorbereitung.

Zehn Jahre Zuchthaus

Am 26. Januar 1935 verhaftet ihn die Gestapo, er wird gefoltert und am 2. August 1935 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ vom Volksgerichtshof Berlin zu zwölf Jahre Zuchthaus verurteilt. 1936 kommt er von Berlin über Bruchsal nach Ludwigsburg: Tütenkleben jahraus, jahrein, später Korbmacherei, allein in der Zelle, alle sechs Wochen einen Brief empfangen und schreiben dürfen. "Vor den vergitterten Fenstern" – so erinnert er sich an das Jahr 1945 - "Januar – Februar – März 1945 – es wird immer interessanter. Die amerikanischen und englischen Flieger kommen jetzt auch bei Tag in großen Verbänden. Für uns ein sicheres Zeichen, dass es dem Ende zu geht".[3]

Rückkehr in ein Trümmerfeld

Am 10. April 1945 wird er aus dem Zuchthaus Ludwigsburg entlassen, zu Fuß muss er sich nachhause auf den Weg machen: "Mit wundgelaufenen Füßen kam ich am ersten Tag über Herrenberg, Wurmberg bis auf den Hagenschieß… Am anderen Morgen marschierte ich weiter. Ich kam durch das total zerstörte Pforzheim. Ein einziges Trümmerfeld. Von der Stadt, wie ich sie in Erinnerung hatte, war nichts mehr übrig geblieben. Wie ich durch die engen Gassen der Pforzheimer Innenstadt ging, konnte ich mir ein lebendiges Bild über die grauenhaften Verwüstungen verschaffen, die der beispiellose Bombenkrieg über viele deutsche Städte gebracht hatte. Wie mochte erst ein Land aussehen, in dem die faschistischen Banden jahrelang gewütet hatten !"[4]

Nach 1945

In Singen ernennen ihn die französischen Militärbehörden zum Bürgermeister; durch Wahlen bestätigt, bleibt er bis 1953 in diesem Amt. Anschließend verdient er seinen Lebensunterhalt als Versicherungsvertreter. Als Sprecher der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN) hält Wilhelm Künzler Vorträge, um Jugendliche über die Zeit des Faschismus aufzuklären.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Künzler a.a.O. S. 45 f.
  2. Künzler S. 46
  3. Künzler S. 77
  4. Künzler S. 82

Weblinks

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