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August Weik
Von Stadtwiki
August Weik (* 18. September 1887, † 5. April 1966) war Unternehmer und Gründer von Betten-Weik in Pforzheim. Als SPD-Stadtverordneter war er Gegner der Nationalsozialisten und wurde 1944 im Zuge der „Aktion Gitter“ ins KZ Dachau verschleppt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er wieder dem Pforzheimer Gemeinderat an.
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Leben
August Weik ist Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft, ab 1929 SPD-Stadtverordneter und ab 1930 auch 1. Vorsitzender des „Volkschors“, der von den Nationalsozialisten 1933 zwangsweise aufgelöst wird.
Vom 2. August bis zum 11. November 1944 ist er wie 14 weitere frühere SPD- bzw. KPD-Stadtverordnete aus Pforzheim im Konzentrationslager Dachau eingesperrt. Die Schilderung seines Aufenthalts dort findet sich im Artikel "Aktion Gitter".
In „Meine Lebensgeschichte“ schreibt August Weik über das Attentat am 20. Juli 1944:
„Hätte dieses Attentat geglückt, dann wäre bestimmt unsere Vaterstadt von dem großen Leid verschont geblieben. Die wahnsinnigen Großsprecher um Hitler haben ja in die ganze Welt hinausposaunt 'Pforzheim, die Stadt der Zünder'. Braucht man sich da noch wundern, wenn unsere Feinde diese Stadt auslöschten, und das haben sie am 23. Februar 1945 aufs gründlichste getan“[1] .
Im August 1945 wurde August Weik von der US-Militärregierung in den Stadtrat berufen. 1946 wurde er durch Wahl bestätigt, 1947 schied er mit Ablauf der Wahlperiode aus. Er gehörte dem Verwaltungsrat der Sparkasse an und stand der FReireligiösen Gemeinde vor.
Nachruf
"Überraschend ist am späten Abend des Dienstags – drei Stunden vorher hatte er noch mit einem neunzigjährigen Freund Kegel geschoben – der bekannte Pforzheimer Kaufmann August Weik gestorben. Er, der als Bub noch die Flößer auf der Enz hatte begleiten dürfen, stand im 79. Lebensjahr und war rüstig bis zum letzten Tag geblieben. Der "Betten-Weik", wie er allgemein nach seinem Geschäft benannt wurde, zählte zu den Pforzheimer Kaufleuten vom alten Schlag. Im Gebiet des Waisenhausplatzes wuchs er auf. Als dem zwölfjährigen Drehersohn der Vater starb, mußte er eine schwere Jugend durchmachen. Er erlernte den Beruf eines Juwelenfassers, eröffnete später aber mit seiner treuen Lebensgefährtin eine Bettfedern-Reinigung. Aus dieser Werkstätte hat sich das angesehene Bettenhaus Weik entwickelt, das 1945 total zerstört und 1949 wieder an der Auerbrücke aufgebaut wurde. Sein ganzes Leben lang ist August Weik mit dem Au-Stadtteil verbunden geblieben.
Zeitlebens waren Sport und Gesang Wegbegleiter des humorvollen und überall geachteten Mitbürgers, der als SPD-Kommunalpolitiker nach dem ersten Weltkrieg dem Bürgerausschuß und nach dem zweiten Krieg dem Stadtrat angehört hat. Lange Jahre war August Weik Vorsitzender des Volkschors, in dessen Glanzzeit vor 1933, und später ernannte man ihn zum Ehrenvorsitzenden der „Liedertafel“, die mit dem Volkschor zusammengegangen ist. Während der Hitler-Zeit hatte der aufrechte Mitbürger unter politischen Verfolgungen zu leiden. Obwohl Soldat in beiden Weltkriegen, machte er sogar für kurze Zeit mit dem Konzentrationslager Dachau Bekanntschaft, wohin ihn die braunen Machthaber mit vierzehn weiteren Pforzheimern nach dem 20. Juli 1944 einlieferten.
August Weik blieb immer seiner geraden Linie treu. Er war Gemeindevorsteher der Freireligiösen Gemeinde in Pforzheim. Seit 1953 bis zu seinem Tode gehörte er dem Verwaltungsrat der Städtischen Sparkasse an, in dem er schon Ende der Zwanziger Jahre gewirkt hatte. Pforzheim verliert mit August Weik einen aufrechten und verdienten Mitbürger, dessen Name in Ehren festgehalten zu werden verdient."[2]
Literatur
- Hans-Peter Becht: „Laßt uns wenigstens im Unglück haushalten…“. Die ersten Kommunalwahlen in Pforzheim nach dem Zweiten Weltkrieg am 26. Mai 1946 und der Wiederaufbau der Demokratie in Deutschland, Pforzheim 1996, S. 86/87.