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Rosa Eßlinger

Von Stadtwiki

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Rosa Eßlinger (* 1. Januar 1895 in Gomaringen als Rosa Wagner; † 29. Februar 1996 in Pforzheim) war Verlegerin in Pforzheim und Mitherausgeberin der Pforzheimer Zeitung.

Leben

Am 1. Januar 1895 als jüngstes von zehn Kindern des gottesfürchtigen Schmieds und Gemeinderats Gottlob Wagner in Gomaringen (damals Oberamt Reutlingen, heute Landkreis Tübingen) am Rande der Schwäbischen Alb geboren, führte Rosa Eßlinger – aller beruflichen Erfolge zum Trotz – ein äußerst entbehrungsreiches, ja geradezu asketisches Leben. Es war geprägt von unendlichem Fleiß und freudig geleisteter Arbeit.

Obwohl sie 75 Jahre ihres Lebens in Pforzheim bestritt, war sie eine ganz und gar schwäbische Unternehmerin, die pietistische mit merkantilen Tugenden zu vereinen wusste. Wäre sie nicht morgens um fünf Uhr schon im Geschäft gewesen, hätte sie gar dem Mittagsschlaf gefrönt oder wäre im hellen Tag im Café gesessen – sie wäre sich wie ein öffentliches Ärgernis vorgekommen!

Vielen Pforzheimer Bürgern war sie eine höchst vertraute Person, obwohl sie im öffentlichen Leben in keiner Weise in Erscheinung trat. Schließlich ist es über so viele Jahrzehnte nicht verborgen geblieben, mit welch großem Engagement diese Frau im Pforzheimer Zeitungshaus bei der Arbeit war. Morgens die erste und abends die letzte – Rosa Eßlinger war in allen Abteilungen ihres Hauses "die Chefin", auch bei den "Herren Redakteuren", deren Arbeit sie wegen ihres intellektuellen Übermuts besonders kritisch beobachtete.

Es war in Königsbach, wo sie Jakob Eßlinger kennenlernte. Was beide stark machte, war das Schicksal einer harten Jugend. Gemeinsam starteten sie in den Pforzheimer Enzarkaden eine Druckerei, auf deren Maschinen später auch die Pforzheimer Rundschau gedruckt wurde. Mit der Übernahme des kränkelnden Rundschau-Verlages im Jahr 1925 begann für die beiden ein höchst riskantes unternehmerisches Wagnis, das sie aber mit großem persönlichem Einsatz, rigoroser Sparsamkeit und unternehmerischem Geschick meisterten.

Es waren die gleichen Qualitäten, die Rosa und Jakob Eßlinger befähigten, im Jahr 1949 mit der Pforzheimer Zeitung auf den Markt zu kommen. Beim Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 war das Verlagsgebäude an der Poststraße mit allen seinen technischen Einrichtungen völlig zerstört worden, viele Monate lang hausten die beiden in einem Gartenhäuschen auf der Wilferdinger Höhe. Nach dem Wiederbeginn blieb der geschäftliche Erfolg nicht aus: Die Auflage der Pforzheimer Zeitung nahm eine stetige Aufwärtsentwicklung, das Blatt wurde zum beliebtesten Werbeträger in der Region.

Das hinderte Rosa Eßlinger nicht, weiterhin zu früher Morgenstunde im Versand selbst Hand anzulegen, damit die Trägerinnen nicht zu lange auf die druckfrischen Zeitungen warten mussten. Sie wurde ärgerlich, wenn ein Leser seine Zeitung reklamieren musste und sie führte mit den Lieferanten von Papier und Farbe harte Gespräche, wenn es darum ging, den Rabatt noch um ein Prozent höher zu schrauben. Sie nahm auch dann noch Anzeigen an, als in der Anzeigenabteilung die Lichter längst ausgegangen waren. Und jene Leser, die – aus welchen Gründen auch immer – das Abonnement kündigen wollten, hatten es verdammt schwer, wenn ihr Gegenüber Rosa Eßlinger hieß. In aller Regel wurden sie umgestimmt!

Das blieb auch so, als Jakob Eßlinger 1974 verstarb und seine Frau – längst assistiert von Adoptivsohn Albert Eßlinger-Kiefer – die Geschäfte fortführte. Rosa Eßlinger durfte mit berechtigtem Stolz auf ein Lebenswerk zurückblicken, das seinen Erfolg nicht in dubiosen Superlativen und auch nicht im zweifelhaften äußeren Schein suchte, sondern auf solider Arbeit und gesunden Finanzen gegründet war.

Es gehörte zu den besonderen Erscheinungen um Rosa Eßlinger, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen sie keine Nachlässigkeit erlaubte, ihr in besonderer Weise verbunden waren. Sahen sie doch, dass hier eine "Chefin" am Werk war, die mit großer Glaubwürdigkeit im Denken und Tun voranging und stets sich selbst mehr abforderte als dem geringsten ihrer Mitarbeiter.

Seit sie 1991 auf der Poststraße zu Fall kam und ein komplizierter Oberschenkelhalsbruch sie in traumatischer Weise aus der Lebensbahn warf, war die PZ-VerIegerin an den Rollstuhl gefesselt. Obwohl ihre geistige und körperliche Beweglichkeit schwer gelitten hatte, traf man Deutschlands älteste Zeitungsverlegerin auch dann noch – wenn auch nur stundenweise – an ihrem Schreibtisch an: Rechnungen mussten einkuvertiert werden, damit das Geld wieder reinkam!

Wohltätigkeiten waren nicht ihr Metier. Zu hart hatte sie zeitlebens arbeiten müssen, um Erfolg zu haben. Aber alle, die mit ihr in diesem Unternehmen tätig waren, konnten auf ihre unverbrüchliche Fürsorge und Verbundenheit rechnen. Rosa Eßlinger hat dem Zeitungshaus an der Poststraße ihren Stempel aufgedrückt.

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