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Schmie (Fluss)
Von Stadtwiki
Die Schmie, oder umgangssprachlich der Schmiebach ist ein Gewässer im Enzkreis. Es ist ist ein 12,079 km langer linker Zufluss der Enz und entspringt südwestlich von Schmie. Der Oberlauf versiegt in Trockenzeiten fast vollständig. Die offizielle Gewässerkennzahl ist 238456.
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Verlauf
Die Schmie entspringt auf 275 m Höhe nahe Schmie. Dort fließt sie aus einem 0,22 ha großen künstlichen See in der Flur Graubrunnen und fließt in südöstliche Richtung und durchfließt Lienzingen und Illingen. Die B 35 und später die B 10 folgen dem Verlauf. Nach 12,079 km mündet der Bach bei Vaihingen in die Enz. Ihr Einzugsgebiet beträgt 47,4 km². Der Fluss durchfließt die Orte Lienzingen und Illingen. Bei Vaihingen mündet der Fluß in die Enz. Von der Quelle bis zur Mündung hat er ein Gefälle von 94 Meter und eine Länge von rund 12 Kilometer. Der Bach entwässert ein Einzugsgebiet von etwa 47 Quatratkilometer.
Name
Historische Belege
Der Name erscheint erstmals in sechs Urkunden des Lorscher Codex im Kompositum "Schmiegau". Der Schmiegau war damals ein Teilgau (sog. Cent) des Enzgaus. In der ältesten Urkunde von 771 wird der Gau als smecgouue (Dativ) erwähnt, in den folgenden als smecgau (771), smēgowe (774), smecgouue (774, Dativ), smecgouue (775, Dativ) und smegowe (788). In der Urkunde von 788 ist auch der Ortsname Sickendale in diesem Gau belegt, das häufig als Verschreibung für "Smickendale" interpretiert wurde.
Der nächste Beleg erfolgte 1308 als Schmiehe. In der Folgezeit ist der Bachname durch den Ortsnamen vergleichsweise gut überliefert. 1493 ist ein Konrad von Schmye belegt, 1550 tritt erstmals die angeblich mundartliche r-Variante Schmir auf (ebenso 1685). Die Kircheninschrift "Der Heilig zu Schmich genannt Sankt Diebold" von 1702 belegt, dass die Variante mit <ch> länger in Gebrauch war.
Im ersten Lagerbuch von Schmie (1511) erscheinen die Flure "in der Schmittenbach" und "in dem Schmittenbach". Gemeinhin wird angenommen, dass es sich hierbei um die Schmie handelt.[1] Fraglich bleibt, ob hier tatsächlich eine gebräuchliche Namensvariante vorliegt oder der Name "Schmittenbach" lediglich ein verfehlter Versuch war, den Dialektnamen ins Hochdeutsche zu übertragen.
Flurnamen
Vom Gaunamen abgesehen, war die Schmie auch Namensgeber einiger Fluren. Aufgrund des erhaltenen /ch/-Lauts dürfte der Name der Schmiechberge, nahe der Mündung, älteren Datums sein. Andere Fluren erhielten ihre Namensverwandtschaft indirekt über den gleichnamigen Ort. Dazu zählt, neben dem Schmieer Rain auf der Gemarkung Lienzingen, auch die Schmietränke. Nach örtlicher Überlieferung tränkten dort die Bauern des Ortes Schmie ihr Vieh, da sie andernorts kein Zugang zu Wasser hatten.[2] Der Schmietränkbach erhielt wiederum seinen Namen von der Tränke.
Verwandte Namen
Eine etymologische Verwandtschaft wird zum einen für den Bach Schmiech links zur Donau angenommen (1298 als fluvium Smiehe belegt). Der nach ihm benannte Ort Schmiechen wird bereits 1220/30 als Schmiechain erwähnt. Daneben vermutet man auch eine Verwandtschaft mit der Schmie im Ortenaukreis (1144,1185 Smihen, 926 Smiebak) und dem nach ihm benannten Ort Schmieheim. Daneben existieren noch die Bäche Schmiehe bei Laupheim, Schmiecha zur Donau und Schmiehbach im Main-Taunus-Kreis, sowie die Orte Schmiechen bei Augsburg und Schmieh im Landkreis Calw (erstmals 1320 erwähnt).
Keiner dieser Toponyme besitzt indes einen Beleg mit ahd. /e/, so dass für einige Fälle mit anderen Etymologien zu rechnen ist.
Etymologie
Die Herkunft des Namens "Schmie" ist in der Historiolinguistik bis heute nicht ganz geklärt. Verschiedene Erklärungsmodelle leiten den Namen aus dem Alteuropäischen, Keltischen oder Germanischen ab.
Entwicklungsgeschichtlich belegen die Lorscher Urkunden eine Herkunft des /ie/ auf germ. /ē2/, das wiederum aus dem idg. Langdiphthong /ēi/ hergeleitet wird. Die Diphthongierung fand im Althochdeutschen um dem 10. Jahrhundert statt. Die Palatalisierung von /sm/ zu /schm/ fand ab dem 13. Jh. statt.
Die traditionelle vorrömische Herleitung führt den Namen auf idg. *smēi- oder *smēig- zurück, was man mit das "Kleine, Zierliche" übersetzen kann.[3] Es handelt sich dabei um eine Erweiterung der idg. Wurzel *smē- "schmieren, streichen". Verwandte Begriffe sind u. a. ahd. smechar "elegans" bzw. mhd. smecker "schlank, schmal" und poln. smagly "schlank". Die unterschiedlichen Formen Schmie-Schmiech- bzw. sme--smec- versucht Schmid auf die parallele Existenz beider Ausgangsformen, smēi- und smēig-, zurückzuführen.[4]
Aufgrund der einstämmigen Wortstruktur wird dagegen von einigen Linguisten auch eine frühe germanische Herkunft angenommen. Dabei wählte man als Etymon (etymologischer Stamm) germ. *smeuha "die Schlüpfrige".[5] Da germ. /eu/ nicht über /ē/ zu /ie/ führt, muss er hierfür eine Assimilierung des Lehnworts Smeuha zu *Smēha ansetzen. Zwei ebenfalls germanische Ursprungsetymons sind zum einen mhd. smiegen "schmiegen", i. S. v. einem still schleichenden Fluss, oder mhd. smiechen "rauchen", das sich auf die Nebel im sumpfigen Tal beziehen soll.[6] Auch diese beiden Vorschläge haben indes das Problem, dass sie sich nicht mit dem ältesten Beleg smec vereinen lassen. Das /ie/ der beiden Formen geht nicht auf ahd. /e/, sondern auf Diphthong zurück (ahd. smiogan "schmiegen", ags. smeôcan "rauchen, dampfen").
Zuflüsse
Von den neun Zuflüssen sind nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz[7] nur 5 namentlich benannt. Mithilfe von Flurnamen lassen sich indes oft die (alten) Namen dieser offiziell unbenannten Zuflüsse erschließen. In der folgenden Liste werden die Zuflüsse von der Quelle bis zur Mündung aufgelistet. In Klammern wird das Zuflussufer (rechts/links) und ggf. der Name einer anliegenden Flur.
Mit 8 km ist der Glattbach der längste Zufluss der Schmie.
- NN-NV3 (r, Flur Striembach)
- Scherbentalbach (l)
- NN-014 (r)
- Wolfsklinge (l)
- Sulzbach (l)
- Erbbach (l)
- NN-IR4 (r)
- NN-WG5 (r)
- Glattbach (l)
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Wissmann: Das Ortsbuch von Schmie. Die rund 1200jährige Geschichte von Schmie und seine Beziehungen zum Kloster Maulbronn. Ludwigsburg 1974. S. 36
- ↑ vgl. http://www.vonderschmietraenke.de/ Man beachte, dass der Oberlauf der Schmie selbst in Sommermonaten oft kein Wasser führt.
- ↑ So etwa mit Karl Schmid u. a. (Hrsg.): Beiträge zur Namenforschung. Band 13. Heidelberg 1962. S. 217
- ↑ ebd.
- ↑ Johannes Hoops: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde: Bd. 22, 2003, S. 252
- ↑ Friedrich Wissmann: Das Ortsbuch von Schmie. Die rund 1200jährige Geschichte von Schmie und seine Beziehungen zum Kloster Maulbronn. Ludwigsburg 1974. S. 30
- ↑ Alle Angaben nach http://brsweb.lubw.baden-wuerttemberg.de