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Scholpingen

Von Stadtwiki

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Blick auf den Scholpinger Weg Richtung Golfplatz

Scholpingen (auch Scholbingen) ist eine vermutete Wüstung in der Nähe von Dürrn.

Der abgegangene Ort wird aufgrund des sogenannten Scholpinger Wegs vermutet. Dieser verläuft von westlich von Dürrn ungefähr vom Karlshäuser Hof bis zur Landstraße K4527 und damit fast bis zum Schlupfgraben, welcher an dieser Stelle die Gemarkungsgrenze zu Kieselbronn darstellt.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name könnte sich vom unbelegten althochdeutschen Namen "Scellolf" (ahd. scellan tönen + wolf > tönender, schreiender Wolf) abgeleiten, welcher zu "Scolp" mutierte. Die Endung -ingen führt letztlich zu der Bedeutung "bei den Leuten des Scolp". Der Name deutet auf eine Ortsgründung zur Landnahmezeit hin.[1]

Kritiker sehen einen Zusammenhang mit dem "Scholpinger Weg" und dem ebenfalls in älteren Lagerbüchern erwähnte "Schöllbronner" oder "Schwellbronner Weg". Möglicherweise handelt es sich bei Scholpingen um eine Umdeutung des Namens "Schwellbronn" oder ggf. Schellbach.

Lage

Es lässt sich schwer sagen, wo der Scholpinger Weg anfing und wo er endete (am Ende muss Scholpingen gelegen haben), da er auch vielleicht ursprünglich schon in Kieselbronn seinen Ursprung hatte und nach dem Abgang Scholpingens in "Bauschlotter Weg" umbenannt wurde. Demnach wäre der Name des Scholpinger Wegs nach der Abtrennung Dürrns aus der Kieselbronner Gemarkung erhalten geblieben, da dieser Weg aus Dürrner Sicht nirgends hinführt. Auf der anderen Seite könnte der Weg auch eine ursprüngliche Abzweigung der heutigen Bundesstraße 294 nach der Scholpingen gewesen sein. Daher gibt es über den Standort der Wüstung mehrere Möglichkeiten:

Kreuzung beim Karlshäuser Hof

Beim Beginn des Scholpinger Wegs westlich des Karlshäuser Hofs heißen die Äcker "Obere Hofwiesen". Dieser Name deutet entweder auf einen ehemaligen einzelnen Hof hin oder auf einen alten Herrenhof aus dem Frühmittelalter. Im letzteren Fall wäre damit hier das Zentrum der abgegangenen Ortschaft gewesen. Scholpingen hätte somit am Oberlauf des Erlenbachs gelegen und in der Nähe der heutigen Bundesstraße, die es wahrscheinlich schon zur Römerzeit gab. Der Karlshäuser Hof selbst wurde erst 1723 urkundlich erwähnt und wäre somit erst deutlich nach dem Wüstwerden Scholpingens erbaut worden.

Gemarkungsdreieck Bauschlott-Dürrn-Ölbronn

An der Gemarkungsgrenzen zwischen Bauschlott, Dürrn und Ölbronn wird von einigen Lokalhistorikern eine Wüstung vermutet. Anlass ist zum Beispiel der ungewöhnliche Grenzverlauf sowie die Flurnamen "Brühl" (Wiesen eines ehemaligen Herrenhofs), "Hofwiesen" und "bei der Mühle". Der Lokalhistoriker Johannes Haßpacher (1982) vermutet daher hier den Ort Scholpingen.[2] Dagegen spricht jedoch eine zu große Distanz zum Scholpinger Weg und außerdem würde man bei einer gedanklichen nördlichen Verlängerung des Weges an die Bundesstraße 294 und damit nach Bauschlott gelangen. Diese Verlängerung würde diese "Hofwiesen" um etwa einen Kilometer verfehlen. Des Weiteren gibt es mit Mulinhusen, Mulnen und Hadandesheim genug weitere potentielle Kandidaten für diesen Wüstungsplatz.

Südlich des Karlshäuser Hofs

Da der Karlshäuser Hof heute die am nächsten gelegene Siedlung ist, ist die Annahme, dass der Weg von Nord nach Süd verlief nicht unplausibel. Er endet heute offiziell an der Kreisstraße 4527. Demnach könnte ungefähr an dieser Stelle der ehemalige Ort gestanden sein und hätte schlussfolgernd am Oberlauf des Schlupfgrabens gelegen. Die Flur "Stockbrunnen" läge hier ungefähr 300-400 m und könnte spekulativ der ehemalige Dorfbrunnen gewesen sein.

Herrenhof bei Bauschlott

Der Heimatforscher Heinrich Tölke geht davon aus, dass Scholpingen der Name des Herrenhofs im Flur Brühl nördlich von Bauschlott gewesen war. Er interpretiert den Straßenverlauf des "Scholpinger oder Schöllbronner Wegs" als Stück der alten Rheinstraße, der nach Scholpingen und ein quer dazu laufender Weg nach Schöllbronn/Schellbach führte.[3]

Dieser Hof wäre nahe den "Brühlwiesen" beim Brühlbrunnen gelegen und gehörte zu den frühsten Siedlungen in der Umgebung. Mit dem Bevölkerungswachstum im Frühmittelalter wurde vom Herrenhof Scholpingen aus weiter südlich der Weiler "Buw-slat" gegründet. Aufgrund des Wassermangels des Brühlbachs in Scholpingen wurde der neue Weiler mit der Zeit zum Dorf ausgebaut, wohingegen Scholpingen verschwand.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Tölke (1995): Göbrichen - Neulingen. Monographie eines Dorfes und einer Landschaft im Norden Pforzheims, S. 376
  2. Johannes Haßpacher (1982): Ein Dorf an der Grenze - Chronik von Ölbronn, S.36
  3. Heinrich Tölke (1995): S. 373ff.
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