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Bernhardsweiler
Von Stadtwiki
Bernhardsweiler ist eine abgegangene Ortschaft bei Oberderdingen.
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Urkundliche Erwähnungen
Bernhardsweiler wird zwischen 1194-1295 urkundlich erwähnt.[1] Daraus geht hervor, dass der Ort allmählich in den Besitz des Klosters Herrenalb kam und auf oder bei der Derdinger Gemarkung lag. Es ist daher anzunehmen, dass der Ort ein Derdinger Ausbauort war, welcher wohl im Hochmittelalter gegründet wurde.
Auswahl:
- 1194 Das Stift Flonheim überlässt ein Gut in Bernharteswilre und Truhdolvesbach an das Kloster Herrenalb.
- 1213 Papst Innozenz III. nimmt die Güter des Klosters Herrenalb inclusive in Bernardeswylre in Schutz.
- 1216 Papst Honorius III. nimmt das Kloster Herrenalb mit genanntem Besitz inclusive Bernardiswilre in seinen Schutz.
- 1251 Liutfried von Helmsheim und Ritter Göler von Ravensburg verkaufen alles was sie an Gütern und Rechten in Oberderdingen und in der Mark beider Derdingen und den Grenzen mitinbegriffen, namentlich in Bernhartswiler besitzen, an das Kloster Herrenalb um 500 Pfund Heller.
- 1254 Konrad Hack von Hoheneck und Ulrich von Sternenfels genehmigen den letztgenannten Verkauf und erkennt die Freiheit aller Güter in der Mark von Ober- und Unterderdingen und Bernhartwiler.
- 1259 Abt Egenhard und Konvent von Maulbronn verkaufen ihren Zehnten in Bernharteswilre um 160 Pfund Heller an Abt und Konvent von Herrenalb.
Danach taucht der Ort nur noch als Flurname auf. Erstmals 1515 als "Bernhartzweiler" und 1534 schon als "Bernhardsweiher". Der See Bernhardsweiher hieß damals "Bernhartsweyersee" (1551).
Lage
Der Schreiber der Maulbronner Oberamtsbeschreibung Eduard Paulus sah den Ort auf Derdinger Markung in dem Tal gegen Sternenfels, wo sich der früher sogenannte Bernhardsweiher befindet.[2] Der Bernhardsweiher befindet sich heute aber südlich von Oberderdingen in Richtung Freudenstein und wird auch vom Bernhardsbach durchflossen. An diesem gibt es auf Knittlingerer Gemarkung beim Büschlehof den Flurnamen Bernhardsweiler, welche ursprünglich zur Oberderdinger Gemarkung gehörte.
Geschichte
Der Name setzt sich aus dem Personennamen Bernhard und -weiler "kleine Siedlung, kleines Dorf". Bernhard dürfte hierbei der Ortsgründer gewesen sein. Welcher Bernhard genau dies war, lässt sich nicht mehr sicher feststellen. Der Lokalhistoriker Gustav Brandauer vermutet den Kirchenheiligen Bernhard von Clairvaux (~1090-1151), der bei der Gründung des Kloster Maulbronns mitbeitrug und argumentiert, dass die Zehntrechte bis 1259 bei Maulbronn lag. Die Gründung wäre demnach Anfang bis Mitte des 12. Jahrhunderts auf Derdinger Gemarkung gewesen. Brandauer betrachtet den Ort aufgrund der Wald- und Wiesenkultur als durch den Grundherren veranlasste Holzfällersiedlung.[3]
Ab 1194 kamen die Bernhardsweiler Güter nachweislich sukzessiv in den Besitz des Kloster Herrenalbs, welches um 1216 einen Pfleghof in Ort besaß.
Über den Abgang ist nichts überliefert. Die letzte Nennung als bewohnter Ort fand 1295 statt, während im Jahr 1515 Bernhardsweiler nur noch ein Flurname war. Die Siedlung ging also im 14. oder 15. Jahrhundert ab. Eine Mitte des 14. Jahrhunderts ausgebrochene Pestepedemie könnte als Ursache in Frage kommen.
1982 meint der Archäologe Martin Kößler auf der Flur "Büschle" Überreste der Siedlung gefunden zu haben, die vermutlich nur aus Holzhäusern bestand.[4]