Zur Anmeldung als Teilnehmer bitte E-Mail mit Nennung des gewünschten Benutzernamens an: pfenz@mail.de
Siegfried Wassermann
Von Stadtwiki
Siegfried („Sigi“) Wassermann (* 13. November 1931 in Königsbach-Stein; † 3. April 2020) war Schüler in Pforzheim und Überlebender der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Er musste ab 1936 das Schulgetto an der damaligen Hindenburg-, heute wieder Osterfeld-Schule, besuchen. Seine Eltern schickten ihn 1939 mit einem Kindertransport nach England, später lebte er in Kanada.
Inhaltsverzeichnis |
Leben
Er war das jüngste Kind von Jakob und Hannchen Wassermann, die der jüdischen Gemeinde in Königsbach angehörten. Julius, der ältere Bruder von Sigi, wurde nach dem 10. November 1938 ins KZ Dachau verschleppt; nach zwei Monaten wurde er entlassen unter der Bedingung, das Land innerhalb von sechs Wochen zu verlassen. Die Eltern schickten außerdem Sigi 1939 mit einem Kindertransport nach England.
Die Eltern und seine Schwester Erna wurden von den Nazis am 22. Oktober 1940 ins Lager Gurs deportiert. Erna wurde gerettet, die Eltern im Sommer 1942 von Gurs über Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Sigi machte eine Schreinerlehre, diente in der British Army und wanderte 1953 nach Kanada aus, wo er bald nach seiner Ankunft Jackie Conway heiratete, mit der er in Winnipeg lebte und drei Kinder hatte. Ab 1974 arbeitete er im Winnipeg Convention Centre und trat 1999 in den beruflichen Ruhestand, war aber weiter in verschiedenen sozialen Einrichtungen tätig. Ab 2003 war er Schachlehrer an der Gray Academy, außerdem fuhr er Essen auf Rädern aus.
Erinnerung
Im Rahmen der Aktion „Stolpersteine“ wurde für Siegfried Wassermann am 27. Januar 2011 ein Stein vor seiner früheren Schule in den Boden eingelassen.
Sein Name steht auf den Erinnerungstafeln für die Kinder und Lehrkräfte am Schulgetto an der Osterfeld-Schule in den Eingangsbereichen der Osterfeld-Schule und des Kulturhauses Osterfeld.
Literatur
- Gerhard Brändle mit Sarah Hary: „... als ob wir Feinde wären“: jüdische Kinder und Jugendliche in Pforzheim 1933 bis 1945: vom Schul-Getto am Osterfeld zur Deportation ins Lager Gurs (= Pforzheimer Hefte Nr. 10); herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Pforzheim, Pforzheim 2000 ISBN 3-933924-01-4
- derselbe: „Die wechselhafte Geschichte der Osterfeld-Schule in zehn Abteilungen mit 50 Bildern und Dokumenten", in: Osterfeldschulen (Hrsg.), Festschrift zum Schuljubiläum Juli 2000, Pforzheim 2000 [ohne ISBN]
- Gerhard Brändle, mit Rebecca Eger: Schikaniert, diskriminiert, vertrieben, deportiert...: Biographien der Kinder und Lehrkräfte am "Schulgetto" an der Osterfeld- bzw. Hindenburg-Schule in Pforzheim 1936–1938, veröffentlicht anlässlich der Einweihung der Gedenktafeln in der Osterfeld-Schule und im Kulturhaus Osterfeld am 27.1.2011; herausgegeben von der Osterfeld-Realschule, Pforzheim 2011 [ohne ISBN]