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Wilhelm Christoph Frommel
Von Stadtwiki
Wilhelm Christoph Frommel (* 30. Juni 1829 in Pforzheim; † 3. Dezember 1896 in Heidelberg) war Theologe, Gymnasialprofessor und Gründer der Kapellengemeinde in Heidelberg.
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Familie
Der Familienname Frommel hat innerhalb der evangelischen Landeskirche Badens einen guten Klang, ging doch eine stattliche Anzahl bedeutender Theologen aus dem Verband dieser Familie hervor. So wirkte auch der Vater von Wilhelm Christoph, Wilhelm Ludwig Frommel, jahrzehntelang von 1818 bis 1854 zunächst als Prorektor des Pädagogiums, dann als zweiter und erster Diakon und schließlich als Pfarrer und Dekan in Pforzheim, bevor er bis zu seinem Tode 1896 in Wieblingen bei Heidelberg tätig war. Die Mutter Wilhelmine geb. Wagner entstammte der Familie eines reformierten Pfarrers.
Am 31. Mai 1860 vermählte er sich mit Lina geb. Steinbeis, Tochter des Geheimrats und Präsidenten der Württembergischen Zentralstelle für Gewerbe und Handel, Ferdinand von Steinbeis.
Leben
Nach anfänglichem Schulbesuch in seiner Heimatstadt kam Wilhelm Christoph mit vierzehn Jahren an ein Ludwigsburger Knabeninstitut und zum Abschluss an das Lyzeum in Karlsruhe, wo er im Hause des Lyzeumdirektors Gockel gastliche Aufnahme fand. Hier legte er im Herbst 1847 die Reifeprüfung ab. Die folgenden Monate weilte er zunächst zu Hause in Pforzheim, hauptsächlich damit beschäftigt, mit seinem Vater griechische Klassiker zu lesen. Vom Frühjahr 1848 bis Ende des Wintersemesters 1849/1850 widmete er sich an der Universität Heidelberg und anschließend an der Universität Erlangen dem Studium der Altphilologie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte, während die theologischen Fächer anfänglich für ihn eine mehr nebensächliche Rolle spielten. Auf Grund der am 6. Oktober 1852 mit gutem Erfolg bestandenen Staatsprüfung wurde Frommel am 18. Oktober des gleichen Jahres unter die Lehramtspraktikanten aufgenommen.
Zur Vollendung seiner theologischen Studien suchte er danach nochmals die Universität Erlangen und zuletzt das Predigerseminar in Heidelberg auf. Die gleichfalls erfolgreich abgelegte theologische Prüfung brachte ihm am 4. Dezember 1855 die Anrechte eines Pfarrkandidaten. Als solcher wurde er am 26. Dezember desselben Jahres in Pforzheim ordiniert. Mit dem Jahresbeginn 1856 bis zum 10. September 1857 wirkte Frommel als Vikar in Leutershausen. Im Anschluss daran, war er als Diakonatsverweser und provisorischer Vorstand der Höheren Bürgerschule in Gernsbach tätig, bis er am 26. Januar 1860 die feste Bestallung für beide Dienststellen erhielt.
Am 17. August 1867 wurde Frommel mit einer Besoldung von 1300 Gulden als Professor an das Gymnasium in Heidelberg versetzt, wo er fünf Wochen später seinen neuen Dienst antrat. Nebenbei erteilte er an einer Töchterschule wöchentlich zwei Unterrichtsstunden. Hier erwies sich Frommel als vortrefflicher Pädagoge und Lehrer, dem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine ganze Reihe von Schülern, die später im öffentlichen Leben eine beachtliche Rolle spielten, ihre gute schulische Ausbildung zu verdanken hatten. Nach 26jähriger Lehrtätigkeit in Heidelberg zwang ihn sein schlechter Gesundheitszustand Anfang Juni 1893 einen sechsmonatigen Urlaub zu beantragen, nach dessen Ablauf er - da keine entscheidende Besserung eingetreten war - im Februar 1894 um seine Zurruhesetzung eingab. Diese wurde mit Wirkung vom 1. April des gleichen Jahres bewilligt. Wilhelm Frommel gehörte innerhalb der Evangelischen Landeskirche der altgläubigen (positiven) Richtung an. Da in Heidelberg sämtliche Pfarrstellen damals von liberalen Geistlichen besetzt waren, hielt Frommel für die altgläubige Minderheit 1867 - 1868 als Hauspfarrer der Prinzessin Peter von Oldenburg, 1869 – 1872 als zweiter Prediger in einem hierfür gemieteten Raum und schließlich nach dem Neubau einer eigenen Kapelle 1876 - 1891 als erster Prediger der jetzt sogenannten Kapellengemeinde allsonntäglich gesonderte Gottesdienste ab.
Auch hier setzten die sich mehrenden Krankheitsbeschwerden seinem Wirken ein Ende. Des wohlverdienten Ruhestandes sollte sich Wilhelm Frommel in Heidelberg allerdings nicht mehr lange erfreuen, da bereits am 3. Dezember 1896 der unerbittliche Tod den 67jährigen, stets rastlosen Mann aus dem irdischen Dasein abrief.
Literatur
- Badische Heimat, Goldstadt Pforzheim, Sept. 1970